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Bei den Hasen

„Hallo, Rico, du Langschläfer.“ Hopelina, das einzige Mädchen unter den Hasen, die schon lange mit Rico befreundet waren, winkte ihm freudig zu.

„Ich bin kein Langschläfer!“, beschwerte sich der kleine Bär, doch er musste zugeben, dass er deutlich länger als die Hasen schlief. „Wo sind all die anderen?“ Suchend schaute sich Rico nach den anderen Hasen um, doch er konnte sie nirgends finden.

Beschämt wandte die junge Häsin den Blick ab. „Sie … sie schlafen noch. Aber sie haben keine Winterruhe gehalten, wie du! Sie sind einfach so Faulpelze!“ Den letzten Teil hatte sie absichtlich lauter gesagt. Kurz darauf erschienen bereits die Näschen ihrer Brüder am Eingang des Baus. Als Faulpelze wollten sie sich nämlich nicht bezeichnen lassen.

„Wer nennt uns Faulpelze?“, empörte sich Hops. Er sprang hinaus ins Freie. Als er den jungen Grizzly entdeckte, begrüßte er ihn freudig. Hops und Rico waren die besten Freunde. Sie hatten am meisten zusammen unternommen und auch schon das ein oder andere Mal die Geschwister reingelegt.

„Niemand. Ich bin auch gerade erst aus meiner Winterruhe aufgewacht. Meine Eltern schlafen zum Glück noch. Sonst könnte ich hier nicht so einfach auftauchen. Da hätte ich viel vorsichtiger sein müssen“, erklärte Rico. Auch die Hasen wussten um die Gefahr, die von Toby, Ricos Vater, ausging.

„Unsere Mama schläft noch“, erklärte Hopedix erleichtert. Er war von Natur aus ängstlich und fürchtete sich sogar manchmal vor seiner eigenen Mutter, die sehr temperamentvoll war. Als kleinen Hasen hatten ihm herabfallende Blätter einen so großen Schrecken eingejagt, dass er sich mehrere Tage nicht mehr aus dem Bau heraus getraut hatte. Doch inzwischen war das anders. Blätter konnten ihm keine Angst mehr einjagen.

„Habt ihr Lust, etwas zusammen zu spielen? Ich habe den ganzen Winter davon geträumt. Jetzt kann ich es kaum abwarten.“ Rico tippelte voller Vorfreude auf der Stelle herum.

„Klar, wir haben es auch vermisst, mit dir zu spielen“, meinte Hops und grinste über das ganze Gesicht. „Wie wäre es mit Eichelkönig? Wir haben extra auf dich gewartet, denn ohne dich macht es keinen Spaß mehr.“

„Schon klar“, empörte sich Rico, „aber auch nur, weil ich jedes Mal gewinne!“ Bei diesem Spiel verloren nämlich alle freiwillig, da die „Ehre“ des Gewinners es war, in der nächsten Runde der Schiedsrichter zu sein. Das war eine ebenso ermüdende wie endlose und langweilige Aufgabe, die keiner gerne übernahm.

„Könnte noch jemand die Regeln erklären? Nur um sicherzugehen, dass ich nicht versehentlich doch gewinne. Wir haben es schon so lange nicht mehr gespielt“, fand Jammerhop, der ohnehin an allem etwas zum Aussetzen fand. Vor allem bei diesem Spiel zu gewinnen, würde ihm mehr Potenzial zu meckern geben, als seine Geschwister verkraften konnten. Daher vermieden sie es weislich, ihn gewinnen zu lassen. Denn auch, wenn das gegen die Regeln war, suchte sich der Schiedsrichter am Ende meist wahllos irgendeine Eichel aus.

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