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Eine Einladung für die Grizzlybären

„Was ist das?“ Shira, die zusammen mit Toby vom Fluss zurückkehrte, hatte die Einladung entdeckt.

Rico hatte es sich, nachdem sie die Einladungen fertig ausgeteilt hatten und er rechtzeitig wieder an der Höhle angekommen war, auf der Höhle gemütlich gemacht. Mit gespielt erstaunter Stimme rief er: „Was ist was?“ Geschickt kletterte er die Höhle hinunter und begutachtete die Einladung ebenfalls. „Was ist das?“, fragte er ahnungslos.

„Einladung zur Konferenz der Waldtiere“, las Toby vor. „Was für eine hässliche Schrift!“, beschwerte er sich.

„Eine Konferenz? Wie toll!“ Begeistert sprang Rico in die Höhe. „Juchhu! Ich freue mich!“ Rico beugte sich vor. „Lies weiter, lies schnell weiter!“

„Wir versammeln uns in zwei Tagen. Start: Morgen; Ende: ungefähr Mittag“, entzifferte Toby die nächste Zeile.

„Das ist eine nette Überraschung“, lachte Shira und umarmte liebevoll ihren kleinen Bären, der kaum zu beruhigen war. Die ganze Zeit hatte Rico diese Freude unterdrücken müssen, doch nun konnte er sie endlich herauslassen. Jetzt, da seine Eltern die Einladung gelesen hatten und er offiziell davon wusste.

„Herrje“, stöhnte Toby, dem schon die letzte Konferenz auf die Nerven gegangen war. Zu gerne hätte Rico gesagt, dass er sich keine Sorgen machen musste, da die Hasenmutter die Konferenz diesmal wieder hielt und nicht das Warzenschwein, doch wie sollte er das sagen, ohne sich zu verraten?

„Wieso seufzt du?“, fragte er stattdessen. Abwartend musterte er seinen Vater, doch dieser schien nicht darüber sprechen zu wollen.

„Warum ich seufze?“ Toby hob den Kopf. „Das hat viele Gründe. Zum einen ist es mir zu nervig, diese Konferenz zu besuchen, zum anderen war sie letztes Mal nicht sonderlich gut, falls du dich daran erinnerst.“

„Aber die Häsin hält doch wieder die Konferenz“, platzte es aus Rico heraus. Da er merkte, wie sein Vater ihn anstarrte, fügte er noch schnell hinzu: „Das hoffe ich jedenfalls.“

Shira meldete sich nach längerem Schweigen zu Wort, denn sie wollte sich nicht verrückt machen und abwarten, was auf sie zukam. Das riet sie auch ihren beiden Lieblingsbären.

„Das sagst du so einfach. Von wegen, ich soll es auf mich zukommen lassen“, klagte Toby. „Ich kann dir jetzt schon sagen, dass es wieder ein totaler Reinfall wird. Da wird es auch durch diese Zwischenmahlzeit-Häsin nicht besser!“

„Vergiss nicht, wir fressen diese Hasen nicht!“, mahnte Shira streng. Sie fraß schon seit Langem nur Fleisch, wenn es nicht vermeidbar war. Ansonsten ernährte sie sich von Wurzeln und Knollen, die sie ausgrub. Das beherrschte sie inzwischen meisterhaft. Auch Rico hatte sie das Suchen beigebracht.

„Ja!“ Toby atmete schwer. Natürlich hatte er es nicht vergessen. Doch das hieß nicht, dass es ihm gefiel.

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