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Frieden?

War es möglich, dass es Frieden zwischen ihnen geben konnte? So viele Jahre waren die Pflanzenfresser und die Fleischfresser verfeindet gewesen und keiner der Eltern erlaubte den Kindern, mit der jeweils anderen Spezies zu spielen. Die Häsin begriff plötzlich, dass das keinen Unterschied machte, ob nun Hase und Hase oder Bär und Hase miteinander spielen. Solange die Kinder Spaß miteinander hatten, war doch alles in Ordnung.

Das sah auch Shira so, denn sie meldete sich zu Wort: „Rico, ich finde es spitze, dass du dich für deine Freunde einsetzt. Ganz egal, ob es Hasen oder andere Tiere sind. Ich freue mich, wenn du gute Freunde zum Spielen hast.“ Sie wandte sich an Toby. „Bei meiner Pranke! Jetzt stelle dich nicht so an und reiße dich gefälligst zusammen!“

Toby saß zähnefletschend neben ihr und fixierte mit grimmiger Miene seinen Sohn und den Junghasen, der auf dem Baumstumpf hockte. Doch weder Rico noch die Hopelina ließen sich davon beirren. Sie rückten näher zusammen und demonstrierten den anderen Tieren ihre Freundschaft, in dem sie Pfote in Pranke zu Hopelinas Geschwistern liefen. Die anderen Hasenkinder verstanden und erhoben sich ebenfalls. Im Nu waren sie auf Ricos Rücken geklettert, der stolz eine Runde drehte.

„Ist das zu fassen?“, keifte Toby. „Das hat es noch nie gegeben! Hasen können nicht mit Bären befreundet sein!“

„Ich habe es mir auch lange nicht eingestehen wollen“, erklärte die Hasenmutter, deren Zweifel ein für alle Mal beseitigt waren, „aber wenn du sie zusammen spielen siehst … ich habe es mir schlechtgeredet, doch es gibt nichts Schöneres als glückliche Kinder, die unbeschwert lachen und gemeinsam toben. Ungeachtet der Erwachsenen, die ihnen durchgehend das Leben schwer machen.“

„Meinst du das wirklich, was du gerade gesagt hast?“ Hopedix starrte seine Mutter an und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Endlich hatte sie Rico akzeptiert und verteidigte ihn sogar gegen den Bärenvater, der sie mühelos hätte fressen können.

„Ich finde es dennoch falsch!“ Toby blieb stur und wollte nicht verstehen, dass sein Sohn mit diesen Hasen befreundet sein wollte. Sie waren doch viel zu mickrig … und Nahrung!

Die übrigen Tiere brachen in lauten Jubel aus und applaudierten den Kindern, denn auch sie waren es leid, ständig in Angst zu leben, gefressen zu werden. Wenn diese Gefahr beseitigt werden konnte – oder zumindest verringert – wäre ihr Leben wieder viel harmonischer und friedvoller.

Als die Kolonne an den Grizzlybären vorbeikam, hielt Shira ihren Mann zurück, damit dieser nicht vorspringen konnte und womöglich einen der Hasen erwischte. Doch die Zurufe der anderen Tiere ermutigten die Kinder, und so liefen sie unbeirrt weiter. Die Hasenmutter, die wieder auf ihrem Baumstumpf Platz genommen hatte, schaute ihren Kindern mit ein paar Tränen in den Augen dabei zu. Der Anblick war wirklich rührend. Lange hatte sie es nicht wahrhaben wollen, doch nun war ihre Freude darüber umso größer.

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