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AutorenbildFSJler Niklas

FSJ-Blog #38

10.07.2023 – 14.07.2023


Hitzefrei, hospitieren, Naturkundemuseum, LRS-Leseförderung


Nicht nur einmal stand diese Woche auf der Schulhomepage in großen roten Lettern das Wort HITZEFREI, worüber sich natürlich alle freuten. Noch aushalten, bis die Betreuung zu Ende war, dann konnten die Kinder der Hans-Thoma-Schule um 14:15 Uhr endlich nach Hause gehen.

Wenn eine Sonne schon fast zu heiß ist, was würden wir dann mit drei Sonnen machen? Das überlegte sich die Klasse 2, bei der ich noch einmal hospitierte, nachdem sie das mazedonische Märchen „Ein Konzert für die Sonne“ gelesen hatte. Trotz der Hitze, lasen sie wirklich gut. In der Geschichte wollen sich die Tiere bei der Sonne bedanken, da sie ihnen Wärme und Licht schenkt. Damit die Sonne nicht mehr so allein ist, wollen die Tiere einen Bräutigam für sie suchen. Was aber, wenn die Sonne dann vielleicht Kinder bekommt und zwei, drei Sonnen am Himmel scheinen? Da es viel zu heiß würde, die Felle der Tiere verbrennen und das gesamte Wasser verdunste, wie es der Löwe in der Geschichte zu bedenken gibt, veranstalten die Tiere ein großes Konzert als Dankeschön an die Sonne. Doch wieso muss „die“ Sonne weiblich sein? Große Klasse fand ich es, wie die 2er darüber denken. „Ist doch egal, wen wir lieben“, meinte ein Junge. „Wir sind alle gleich“, fügte ein Mädchen hinzu. „Hauptsache, man ist glücklich“, ergänzte ein drittes Kind. Und wenn das schon die Zweitklässler wissen, ist es ein gutes Zeichen dafür, dass unsere zukünftige Generation viel Akzeptanz besitzen wird. Denn jeder und jede ist perfekt so, wie er oder sie ist!

Ausgerüstet mit Ferngläsern und ausreichend Proviant machte sich die zweite Klasse mit Frau Blé Pérez auf eine spannende Expedition, zu der wir FSJler die kleinen Forscherinnen und Abenteurer begleiten durften. Leise pirschten wir uns an die Löwen heran. Seht, sie haben ein Warzenschwein erbeutet! Fleißig füllten die Zweitklässler ihre Rallye-Hefte aus und lösten schwierige Rätsel. Im Vivarium des Karlsruher Naturkundemuseums, dem Bereich mit den lebendigen Tieren, bestaunen wir neben Krokodilen und Schlangen im Terrarium, eine Netzmuräne und im großen Aquarium den Schwarzspitzenriffhai, der dort seine Runden drehte. Gespannt schauten wir dabei zu, wie sich eine Riesenkakerlake häutete. Dass Insekten auf diese Weise wachsen, fanden die Kinder sehr spannend – und sehr eklig. Ein Glück, dass wir Menschen uns nicht häuten müssen, um zu wachsen! Doch nicht die Ausstellung selbst schien für die Kleinen das Highlight zu sein: Der Museumshop übte eine magische Anziehung auf sie aus. Stolz trugen sie tolle Gesteinsbrocken und Sandtiere nach Hause. Auf dem Rückweg gab es noch eine tolle Eis-Überraschung, die den langen Weg bis zum Hauptbahnhof erträglicher machte.

Diesen Donnerstag fand das letzte Mal Leseförderung für meine vier Schüler – zwei Zweitklässlerinnen und zwei Drittklässler – mit Lese-Rechtschreibschwäche statt. Als schönen Ausklang und Dankeschön hatte ich das Kartenspiel UNO mitgebracht, was sie mit großer Begeisterung spielten. Es fällt mir wirklich schwer, meine Mini-Klasse gehenzulassen. Es hatte mir immer großen Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten und ich bin so froh, dass mich Frau Beitz und Frau Armbruster zu Beginn meines FSJs gefragt hatten, ob ich mit den beiden 3ern einen Lesetest machen könne. Damit hatte alles begonnen … Ich bekam ein Arbeitsheft für die beiden und auch Arbeitsblätter. Irgendwann fragte ich, ob ich auch eine Geschichte schreiben dürfe und seither gestaltete ich die Leseförderung größtenteils selbst. Ich schrieb kleine Aufgaben und Texte und lernte selbst, wie schwer ich es machen durfte, da mir die beiden immer Rückmeldung dazu gaben. Was gefiel euch, was war schwer? Worüber wollt ihr als Nächstes lesen? Es war schön, ihren Fortschritt mitzuverfolgen. Bald kamen auch zwei Zweitklässler mit ins Lese-Team. Ich war begeistert, als einer der 3er eine komplette Idee für eine Geschichte hatte, die ich dann für ihn schrieb. Ganz besonders schätzte ich daran, wie viel ich auch zurückbekam: Wie sich immer freuten, wenn Chiara und ich sie zum Lesen abholten. „Lesen wir heute?“, hatte mich eine Zweitklässlerin oft mit großen Augen gefragt, wenn ich ihr im Gang begegnet bin. Am liebsten hätte ich die Frage, ob ich nächstes Schuljahr wieder bei ihnen sein würde, mit Ja beantwortet. Ich wünsche meinen Lesemäusen alles erdenklich Gute und werde es sehr vermissen, mit ihnen zu arbeiten.

Nächste Woche muss ich deutlich früher aufstehen, denn es ist Projektwoche, worauf ich mich schon sehr freue. Welche Lehrerinnen ich begleiten werde, verrate ich noch nicht. Seid gespannt, wohin uns die Reise führt.


Grüße von eurem FSJler Niklas

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