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20. Geburtstag: Niklas Böhringer

Niklas Böhringer

Niklas Böhringer, 2003 geboren in Karlsruhe, schreibt Geschichten seit der Grundschule. Mit seinem ersten Buch „Der Ruf der Grizzlybären – Das große Abenteuer“ hat er sich einen langen Traum erfüllt. Mit überwiegend humorvoller Fantasy möchte er seinen Leserinnen und Lesern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und sie für einen Moment aus der stressigen Alltagswelt entführen.

Neben dem Schreiben ist auch Musik ein großes Hobby von ihm. Seine Inspiration holt er sich aus der Natur, die ihm Anregungen für neue Geschichten gibt. Das Ausdenken und erschaffen von Geschichten und Charakteren bereitet ihm viel Spaß.

2022 beendete er sein Abitur und absolviert im Schuljahr 2022/23 ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) an seiner ehemaligen Grundschule und dem Jugendhaus Villa Federbach in Malsch.

Zusammen mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester wohnt er in einem Haus in Malsch.

05. Januar 2022. Heute war mein 20. Geburtstag. Ich konnte es kaum abwarten, bis endlich meine Familie eintraf. Der Tisch war bereits für Kaffee und Kuchen gedeckt. Doch noch tauchte niemand auf.

Zehn Minuten lief ich unruhig im Wohnzimmer auf und ab. Da hörte ich endlich eine Autotüre zuschlagen. Kurz darauf klingelte es. Voller Freude stürmte ich zur Tür und riss sie schwungvoll auf. Doch wer da vor mir stand, war nicht etwa meine Oma oder meine Tante, nein. Ich blickte voller Verwunderung in die Gesichter von Kim Possible, Vera Sturm und Dina Noche Prudencio.

„W-was macht ihr denn hier?“, stotterte ich. Mit ihrem Besuch hatte ich am allerwenigsten gerechnet. Zwar bereitete es mir immer eine unglaublich große Freude, wenn ich auf meine Charaktere traf, doch heute hatte ich noch weniger mit ihnen gerechnet als ohnehin schon. Es war nur äußerst selten, dass sie sich blicken ließen. Umso größer war die Freude dann meist, wenn ich sie endlich sah, doch heute überforderte mich ihr Besuch.

„Wir besuchen dich“, erklärte Kim und drückte sich an mir vorbei ins Haus.

„Heute passt es ganz schlecht, Mädels“, entschuldigte ich mich, „ich habe nämlich …“

„Geburtstag“, beendete Vera meinen Satz. „Das wissen wir. Denn darum sind wir hier.“ Sie reichte mir ein kleines Päckchen. „Alles Gute zum 20. Geburtstag, lieber Niklas.“

„Danke, das … das ist ja lieb von euch“, stieß ich erfreut aus, während ich mich allmählich wieder fasste.

„Dürfen wir nun auch reinkommen?“, wollte Vera wissen. „Draußen ist es kalt.“

Äh, ja klar.“ Schnell machte ich ihnen den Weg frei. Vera umarmte mich noch zur Begrüßung, dann fogte sie Kim.

„Feliz cumpleaños, Niklas“, wünschte mir Dina und umarmte mich ebenfalls. „Das Geschenk ist übrigens von uns allen. Vera und ich haben es ausgesucht, Kim hat nur dabei zugeguckt“, verriet sie mir zwinkernd, denn sie wusste genau wie ich, dass Kims Ideen manchmal ein wenig wunderlich waren.

„Muchas gracias“, bedankte ich mich und erwiderte die Umarmung.

Dina zog ebenfalls ihre Schuhe aus, während ich die Tür schloss. Kim stapfte einfach ins Wohnzimmer hinein, wo meine Eltern und meine Schwester saßen. Ich und die beiden anderen folgten ihr.

Mama, Papa, Alina, darf ich euch meine drei Lieblingsprotagonistinnen vorstellen? Das sind Dina, Vera und Kim.“ Diese Gelegenheit musste ich unbedingt nutzen, um sie einmal persönlich vorstellen zu können.

„Hallo, freut mich sehr“, meinte Mama und schüttelte ihnen die Hand. Auch Papa begrüßte sie.

„Freut uns auch“, erklärte Vera lächelnd.

Meine Schwester reichte ihnen ebenfalls die Hand.

„Ich habe mir gleich gedacht, dass du Kim sein musst“, wandte sich Mama nun an Kim.

„Wieso?“ Sie guckte mich verdutzt an. Dann schien sie zu verstehen. „Ah, du hast wohl unser erstes Abenteuer gelesen und uns dadurch kennengelernt. Na super, dann wisst ihr ja über meinen Fluch Bescheid.“

„Sie wissen mehr als ihr“, erklärte ich, „denn ich erzähle vor allem Mama immer als Erstes alle meine Ideen.“

„Nein, nicht daher. Kim, du warst die Erste, die hier hereingestürmt kam. Das soll typisch für dich sein“, erklärte Mama.

„Ah, ja, das habe ich so an mir“, meinte sie und kratzte sich beschämt am Kopf.

„Wollen wir einen Kaffee trinken?“, schlug ich vor.

„Sehr gerne“, fand Dina und so setzten wir uns gemeinsam an den Esstisch, an dem ich den Kuchen aufschnitt.

„Mhh, lecker“, schmatzte Dina genussvoll, als sie ihr Stück probierte.

„Danke“, freute ich mich.

„Mir ist der zu bitter!“, klagte Alina. „Wisst ihr, mein Bruder muss immer überall Kakao reinmachen! Das ist so furchtbar!“

Mir schmeckt es“, sagte Dina lächelnd. „Hast du ihn gebacken?“

„Ja“, nickte ich.

Ich backe auch sehr gerne“, erzählte sie. „Ach, eigentlich muss ich das gar nicht erzählen. Das weißt du ja bereits. Eine komische Vorstellung, dass du komplett alles über uns weißt, wir aber kaum etwas über dich.“

„Ich weiß. Du hast deine Freude am Backen von mir. Auch hast du nur einen Hund, weil ich so gerne einen Hund hätte, aber es leider nicht darf“, weihte ich sie ein.

„Ein Glück. Luna ist so ein Goldstück.“ Verträumt blickte sie aus dem Fenster. „Ich könnte mir ein Leben ohne meine Mondscheinhündin nicht vorstellen.“

„Wenn ich gerade dabei bin: Vera, du hast dieselbe Leidenschaft für Pflanzen. Du bist nicht durch Zufall Reporterin, denn ich liebe schreiben und kann so einen Teil von mir an dich weitergeben. Aus diesem Grund schreibst du, Kim, gerne Gedichte.“

„Nein, das ist nicht wegen dir. Ich mag das einfach!“, konterte sie.

Stimmt, ich liebe das Schreiben“, gab Vera zu. „Und Pflanzen ziehe ich am liebsten selbst. Nur frage ich mich, wieso du das kein einziges Mal bisher im Buch erwähnt hast …“

„Oh, wirklich nicht?“ Erstaunt guckte ich sie an.

„So viel ich weiß, nicht“, überlegte Mama, die bereits das erste Buch gelesen hatte.

„Dann schreibe halt ein paar Pflanze in das nächste Buch“, schlug Kim vor. „Es war ein blumiger Tag, zum Beispiel.“

„Kim!“ Vera rollte mit den Augen. „Es muss in die Geschichte passen und auch sinnvoll sein. Einfach nur Blumen zu erwähnen reicht nicht. Sie müssen in der Handlung vorkommen. Niklas muss beschreiben, wie ich sie ein- oder umtopfe, was am spannendsten ist, oder wie ich sie gieße.“

Das könnte ich wirklich einmal machen.“ Von Veras Idee war ich begeistert. Ich musste unbedingt noch irgendwann Pfalzen erwähnen. Schließlich durfte Dina schon backen.

„Willst du endlich dein Geschenk auspacken?“, wechselte Kim das Thema. „Ich habe es für dich ausgesucht.“ Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Vera und Dina synchron den Kopf schüttelten, doch sie sagten nichts.

„Gerne, ich bin schon gespannt, was ich bekomme“, meinte ich und holte das Päckchen an den Tisch. Erwartungsvoll löste ich das Geschenkpapier. Ich riss es eigentlich nie einfach nur auf. Voller Neugier packte ich es aus und staunte nicht schlecht, als es zum Vorschein kam.

„Ein Buch?“ Ich drehte es um und berichtigte mich. „Ein Notizbuch. Vielen Dank.“

„Da kannst du unser nächstes Abenteuer hineinschreiben“, erklärte Vera und zwinkerte mir zu.

He, das war aber nicht das, was ich ausgesucht habe!“, empörte sich Kim. „Ihr habt es ausgetauscht!“ Anklagend wies sie auf ihre beiden Freundinnen die schelmisch grinsend von ihrem Kuchen abbissen.

„Besser als dein dämliches Schminkset!“, fand Vera.

„Oh ja“, fügte ich erleichtert hinzu. „Ich schminke ich nicht. Aber es war wirklich lieb gemeint, Kim. Trotzdem danke, euch allen.“

„Gerne, gerne“, gab Dina glücklich grinsend zurück. „Wir – also Vera und ich – dachten uns, dass du dich darüber wesentlich mehr freuen würdest.“

„Da habt ihr vollkommen recht“, bestätigte ich.

„Och menno!“, nörgelte Kim und stocherte trotzig in ihrem Stück Kuchen herum.

„Aber mein größtes Geschenk ist es, dass ihr mich besucht habt, um meinen Geburtstag mit mir zu feiern. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich darüber freue.“

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