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Change my name

Kim Posse

Aus Kim Possible wird Kim Posse: Durch einen dummen Fehler benannte ich meine Protagonistin Kim unbeabsichtigt nach Kim Possible aus dem Cartoon. Mir gefiel einfach das Wortspiel „Kim Possible – impossible“ sehr gut, sodass ich nicht mehr darauf achtete, dass es diesen Namen bereits gibt. Aber wahrscheinlich haben sich die Macher des Cartoons genau dasselbe gedacht. Nun habe ich schweren Herzens Kim umbenannt, denn ich weiß, was für eine Anstrengung es sein muss, bis all ihre Papiere den neuen Namen tragen. Auch muss ich ihren Namen komplett in meinen Büchern ändern. Bislang habe ich von dieser Reihe mit Kim zwei der (geplanten) drei Bücher mit diesem Namen geschrieben. In Band 3 wird sie schon ihren neuen Namen tragen. Band 1 und 2 muss ich in der Überarbeitung ändern. Zum Glück nimmt es Kim mit Fassung. Nun gilt es nur noch, ihre Familie zu überzeugen.
Verpackt in eine hoffentlich authentische und interessante Geschichte ließ ich Kim selbst diesen Entschluss mitteilen – den dummen Fehler ihres Autors.

„Mädels, ich muss mit euch reden.“ Ich hatte meine Freundinnen zu mir gebeten, um ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Auch meine beiden WG-Mitbewohnerinnen waren da.

„Worum geht es?“, wollte Vera wissen.

„Um meinen Namen.“

„Wie?“ Verdutzt guckten mich alle an.

„Ich werde mich umbenennen. Ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass ich unmöglich weiterhin so heißen kann“, erklärte ich.

„Wieso das?“

„Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass Kim Possible ein eingetragener Markenname ist, der geschützt ist. Ihr kennt doch sicher die Kim Possible aus dem Cartoon.“

„Ja, schon“, setzte Vera an.

„Kurzum, ich darf so nicht weiter heißen“, klärte ich sie auf.

„Das ist eine harte Nuss“, brachte meine Mitbewohnerin Lisa hervor. Sie konnte es nicht glauben.

„Und wie wirst du dich nun nennen?“, erkundigte sich Dina.

„Kim Posse. So habe ich weiterhin meine Initialen K.P. im Namen. Und das Wortspiel funktioniert auch noch halbwegs. Auch ist es deutlich einfacher, meinen Nachnamen zu ändern als meinen Vornamen. Allein schon für euch zu merken und für den Autor, der ja alles umschreiben muss“, zählte sie die Gründe auf.

„Puh, daran habe ich gar nicht gedacht“, staunte Mara.

„Na ja, theoretisch ist er selbst schuld. Er hätte es bereits früher merken müssen. Nun kann er die Suppe auch auslöffeln!“, meinte Kim schulterzuckend.

„Und wie wäre es mit Kim Portant?“, schlug Lisa vor. „Kim Portant – important.“

„Das ist auch nicht schlecht“, musste ich zugeben, doch es gefiel mir nicht ganz so gut. Auch der Leitspruch meiner Urgroßmutter „For a Possible nothing is impossible“ würde nicht mehr funktionieren. „For a Portant nothing is important“ wäre eher ein Ausruf der Lustlosigkeit.

„Nein, ich bleibe dabei: Ich werde mich Kim Posse nennen“, teilte ich ihnen meinen Entschluss mit.

„Ich finde es großartig und sehr mutig, dass du diesen Schritt gehst“, fand Vera. „Ich wollte meinen Namen nicht ändern.“

„Das mache ich ja auch nicht freiwillig“, gestand ich. Doch von Possible zu Posse konnte ich mich abfinden. Schließlich blieb mein Name ähnlich. „Und mit euren Namen seid ihr alle zufrieden oder will noch jemand seinen Namen ändern? Dann sagt es am besten sofort, sodass der Autor es in einem Abwasch ändern kann.“

„Also ich bin rundum zufrieden“, ließ mich Vera Sturm wissen. Ich fand auch, dass ihr Name hervorragend zu ihr passte. Ihre teils stürmische Art unterstrich ihren Namen ausgezeichnet. Manchmal auch ihre innere Ruhe, um die ich sie beneidete, als Ruhe vor dem Sturm.

„Ich liebe meinen Namen ebenfalls“, meinte Dina Noche Prudencio. Ihren Namen würde sie wohl nie eintauschen, da er ja von ihrem Vater kam, den sie so liebte und leider viel zu selten sah.

„Wir sind auch glücklich“, stimmten Lisa und Mara zu.

„In Ordnung, also nur ich. Dann gebe ich das so weiter“, meinte ich und begann die nötigen Formulare auszufüllen, um meine Namensänderung zu beantragen.

„Und das geht so einfach?“, fiel Dina ein.

„In Deutschland ist das mit viel Papierkram verbunden, aber es geht. Man kann den Nachnamen nach einer Hochzeit schließlich auch ändern. Auch in außergewöhnlichen Härtefallen kann der Nachname geändert werden: bei Mobbing oder zu häufiger Verwechslung, die zur Belastung führt. Das ist mit dem Vornamen deutlich komplizierter. Dafür braucht man schon triftige Gründe und hat nur selten Erfolg.“

„Und diese wären?“, wollte Mara wissen.

„Ich habe das mal herausgesucht. Nach einer Geschlechtsumwandlung – da ist es sogar relativ leicht –, wenn ein ausländischer Vorname eingedeutscht werden soll oder bei einer Adoption. Das geht aber nur, wenn man nicht schon mehrere Vornamen trägt. Da kann man nur den Rufnamen ändern. Aber das ist heute deutlich leichter“, teilte ich mein Wissen.

„Stimmt“, fiel Vera ein. „Früher haben die Eltern nach der Geburt nicht nur die Namen, sondern auch deren Reihenfolge und damit den Rufnamen festgelegt. Heute stehen alle Vornamen gleichberechtigt nebeneinander. Dadurch kann man selbst frei wählen, welchen man hauptsächlich nutzen will.“

„Das ist ja abgefahren“, staunte Lisa.

Aber es ist auch gut so“, wandte Mara ein, „sonst würde sich ja jeder den Namen ändern lassen, nur weil es gerade nicht in den Kram passt.“

Genau, darum ist es auch deutlich einfacher, den Nachnamen zu ändern.“ Nur einen Punkt hatte ich bisher außer Acht gelassen: Ich würde zwangsläufig auch meine komplette Familie umbenennen, von der ich nicht wusste, ob sie alle einfach so mitmachten. Hier war wohl einer der Vorteile, Figur in einem Buch zu sein: Es ist nahezu alles möglich.

„Und was kostet der ganze Spaß?“, überlegte Vera.

„Beim Vornamen maximal 255 Euro, der Nachname bis zu 1.022 Euro“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.

„Hut ab, du hast dich ja richtig gut informiert“, lobte sie mich.

„Klar, schließlich habe ich vor, meinen Namen zu ändern. Leider ist es auch so, dass ich die Verwaltungskosten zahlen müsste, würde der Antrag abgelehnt werden. Aber da mache ich mir keine Sorgen.“

„Wie kannst du dir da so sicher sein?“, hakte Mara nach.

„Wir sind doch Figuren in einem Buch. Da ist alles möglich!“

„Wie recht du hast“, stimmte mir Vera lachend zu. „Es muss ja auch Vorteile haben.“

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